Artikel aus der "Landauer Neuen Presse", Ausgabe 28. Oktober 2006 Bernhard Akula zieht wegen der günstigen Mieten zurück nach Landau – Doch der Arbeitsmarkt macht Probleme. Bernhard Akula kennt die Vorzüge und Nachteile Landaus als Wirtschaftsstandort nur zu gut. Wegen der hohen Lebensqualität und der im Vergleich zu München niedrigen Mieten hat er sich 1999 entschieden, seine Agentur für Dialog- und Internetmarketing in der Bergstadt zu gründen.
Aus dem Ein-Mann-Unternehmen ist mittlerweile ein Betrieb mit fünf festangestellten Mitarbeitern und drei Auszubildenden geworden. Das Geschäft floriert, an Aufträgen besteht kein Mangel. Doch um weiter wachsen zu können, fehlt es Akula an Fachkräften. Ein echter Nachteil des Wirtschaftsstandorts Landau. „Gerade Fachinformatiker und Mediengestalter findet man bei uns nicht leicht. Und
Bewerber von weiter weg lassen sich oft nur schwer bewegen nach Landau zu ziehen", sagt der Geschäftsführer der Firma „vionic". Vor allem junge Leute seien oftmals nicht bereit für einen neuen Job ihr angestammtes Umfeld aufzugeben.
Genau das hat der Landauer nach seiner Zeit an der Realschule und einer usbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten in Landshut gemacht. „Computer haben mich seit der Grundschule interessiert, während meiner Ausbildung kam gerade das Internet auf", erzählt er. Als Geschäftsführer und Discjockey der ehemaligen Straubinger Disco „Stage Club" hat er in dem Bereich ebenso erste Erfahrung mit dem neuen Medium, mit Werbeauftritten und Computer- Netzwerken machen können wie bei der Landesversicherungsanstalt, bei der er auch für die Schulung der Mitarbeiter zuständig war. Es folgen Jahre der Weiterbildung bei privaten Instituten und Schulen in München.
Im Anschluss arbeitet Akula dort als Dozent. In dieser Zeit entsteht die Idee, sich selbständig zu machen – 1999, mitten in der Zeit der großen Internetblase, in der viele Start-Ups aufgeben müssen. Akula informiert sich bei der Industrieund Handelskammer, holt sich Rat und Hilfe von Experten, ob bei einem Coach oder bei Gründerveranstaltungen. Intensiv hat er sich in die Materie eingearbeitet, rund um die Uhr. Durchhaltevermögen sei in dieser Phase sehr wichtig gewesen. Den neuen Betrieb finanziert er aus den eigenen, „überschaubaren" Mitteln.
„Weitere Investitionen haben wir über das Wachstum finanziert, ohne Fremdkapital." Auf große Anschaffungen habe er verzichtet und überall aufs Geld geschaut. Schritt für Schritt sei das Unternehmen gewachsen. „Anfangs hatten wir viele Partneragenturen, die schnell in die großen Städte gezogen sind und viele Mitarbeiter eingestellt haben. Irgendwann gab es die meisten nicht mehr." Auf 3-D-Visualisierungen spezialisierte sich der Ein- Mann-Betrieb in der Anfangszeit, dazu gehörten Rundumpanoramas, unter anderem Rundgänge durch Werkhallen oder Hotels. Mittlerweile bilden Online- Marketing und das Erstellen von Online-Business-Lösungen das Hauptgeschäft des Betriebs, dessen Mitarbeiter zum Großteil aus dem Landkreis stammen.
„Alles, was dazu beiträgt, damit eine Homepage erfolgreich ist", so umreißt Akula sein Geschäftsfeld. Logos entwickeln und optimieren, sicherstellen, dass Homepages besucherfreundlich sind und in Suchmaschinen oder bei bei Ebay oder Amazon ein entsprechendes Produktangebot gefunden wird, das Erstellen von Online-Shops und Online-Datenbanken und Intranet-Systemen – all das gehört dazu.
Ziel ist es, einen ganzheitlichen, stimmigen Marketingauftritt für den Kunden Sicherzustellen. Für das Bayerische Wirtschaftsministerium hat „vionic" schon ein Portal gemacht, in dem alle bayerischen Häfen in 3D zu sehen sind. Zu den weiteren namhaften Kunden gehören BMW Alpina und Vogt Electronic. Bernhard Akula ist viel auf Vorträgen unterwegs, schreibt Artikel in Gründermagazinen, ist Juror bei Gründerwettbewerben oder mit seinem Team auf Messen vertreten: „Da kommen die Kundenkontakte zu Stande. Das meiste läuft über Netzwerke und Empfehlungen."