Haben Sie schon Fans oder wird über Ihr Unternehmen noch ohne Sie gesprochen?
Was bringt Social Media, Facebook und Co. für junge Unternehmer?
Im Oktober 2010 hat Facebook in Deutschland erstmals die 20-Millionen-Besucher-Marke durchbrochen. 21 Millionen eindeutige Besucher wurden laut Google AdPlanner gezählt. Weltweit sind über 500 Millionen Menschen Mitglied bei Facebook. Davon sind die Hälfte täglich und durchschnittlich eine Stunde online. In Deutschland ist Facebook auf Platz 3 der meistbesuchten Websites. Damit ist es eindeutig das größte und einflussreichste soziale Netzwerk. Und das wird auch sicher noch längere Zeit so bleiben, da viele andere Netzwerke Anteile verloren haben. Facebook wird mittlerweile auch als das “Betriebssystem” des Social Webs bezeichnet.
Das Internet und gerade Social Media ist die einflussreichste Quelle um Konsumenten zu helfen, Informationen zu finden und Kaufentscheidungen zu treffen.
Facebook und Social Networks sind weiter stark am wachsen – wesentlich stärker als andere Internetdienste. Social Media Angebote haben als erste Online Anwendung Erotik/Porno als am häufigsten genutzte Angebote im Netz abgelöst.
96% der Generation Y (nach 1980 Geborene) sind Mitglied in einem Social Network. 93% der Nutzer glauben, dass Unternehmen ebenfalls in Social Networks präsent sein sollten.
Wenn Facebook ein Land wäre, wäre es die drittgrößte Nation der Welt. Facebook ist nicht nur deshalb die erste Wahl. Je nach Zielgruppe sind aber
gegebenenfalls auch noch andere Soziale Netzwerke sinnvoll. Sofern es um B2B-Geschäftsbeziehungen geht, sollte man sich auch auf Xing umsehen (3,2 Mio. Besucher pro Monat). MySpace ist bei Künstlern und Musikern sehr beliebt und wirksam (2,9 Mio. Besucher pro Monat).
Über Twitter haben wir schon in den letzten Ausgaben berichtet.
Auch hier ist ein sehr aktiver und intensiver Austausch mit den sogenannten Followern möglich (insgesamt 3,1 Mio. Besucher)
Die Zahlen sind natürlich eindrucksvoll, aber warum sollte man in Social Networks aktiv werden. Was bringt es letz tlich?
Erfahrene Nutzer sprechen von folgenden Vorteilen:
- Interaktion mit den potenziellen Kunden
- Erhöhung der Bekanntheit und Auswirkungen auf das Branding
- wertvolles Feedback
- höhere Kundenbindung
- stärkere Identifizierung mit Marke
- höherer Kundenservice und damit mehr Kundennähe und Kundenzufriedenheit
- mehr und bessere Leads
- mehr Traffic auf der eigenen Website
- Presseberichte und Sichtbarkeit
- Umsatzerhöhung
Ausserdem sind Ihre Facebook-Aktivitäten auch für Google sichtbar. Somit kann sich der Aufwand auch für Ihre Suchmaschinenoptimierung auszahlen.
Bekannte Erfolgsbeispiele:
- Das amerikanische Unternehmen blendtec konnte seinen Umsatz durch die Videoserie „will it blend“ auf YouTube um 700% steigern
- Dell hat innerhalb von 2 Jahren Computer im Wert von mehr als 6,5 Millionen Dollar via Twitter verkauft
- 37% der Generation Y hatten bereits einen Kontakt mit dem neuen Ford Fiesta via Social Media, noch bevor das Modell in den USA überhaupt auf den Markt gekommen war. Ford investiert nicht nur deswegen inzwischen 25% des gesamten Marketingbudgets in Digital-/Social Media (das Unternehmen ist der einzige amerikanische Autobauer, der im Rahmen der Wirtschaftskrise keine Unterstützung seitens der Regierung benötigte)
- Das Online Spiel Farmville konnte innerhalb von 9 Monate bei Facebook über 70 Mio. aktive Spieler gewinnen
Gerade für junge Unternehmen ist es daher interessant in Social Media zu investieren, da schnell eine große Bekanntheit erreicht werden kann. Abgesehen von der Anzeigenschaltung bei Facebook ist der Auftritt in der Regel kostenlos, allerdings mit teilweise nicht zu unterschätzendem Zeitaufwand verbunden.
Wichtig ist deshalb ein sinnvolles, durchdachtes und vor allem mittel- und langfristiges Konzept. Social Media ist eine andere Art der Kommunikation: Offen, ehrlich, authentisch, auch durchaus subjektiv gefärbt. Da ist es essentiell, dass es eine klare Zielvorgabe gibt, was Sie, wie erreichen wollen und dass alle Beteiligten bzw. Mitarbeiter klare Regeln für die einzelnen Aktivitäten
haben.
Wie gehen Sie dabei vor?
1. Sehen Sie sich zuerst um wie andere Unternehmen in der Branche bei Facebook & Co. agieren. Lernen Sie aber auch von besonders erfolgreichen anderer Bereiche. Verstehen Sie, wie Social Media funktioniert. Entwickeln Sie dann Ihr persönliches und individuelles Konzept und kreieren Sie Ideen. Denken Sie einzelne Aktionen und Kampagnen konsequent durch.
2. Legen Sie Ihre Ziele fest. Was wollen sie erreichen? Am besten mit messbaren Zahlen:
- Abverkauf
- Anzahl der Fans
- Weiterempfehlungen anderer Nutzer
- Verweisende Links auf die Facebook Seite und den eigenen Internetauftritt
- messbare Kundenzufriedenheit
- Feedback
3. Richten Sie ihr Profil, die Page ein und posten Sie Ihre ersten Meldungen. Überlegen Sie sich immer welchen Wert die Postings für Ihre Besucher haben, so dass diese auch Fans von Ihrer Website werden. Jedes Facebook-Mitglied wird durchschnittlich pro Monat Fan von 4 Seiten.
4. Überlegen Sie sich, ob eine App Sinn macht. Mit Apps können Sie innerhalb von Facebook individuelle Inhalte wie interaktive Gewinnspiele, eigenständige Mini-Websites, Spiele oder Konfiguratoren für Ihre Produkte integrieren. Facebook-Nutzer bleiben erstmal gerne innerhalb Facebook. Mit Apps können Sie trotzdem individuell mit diesen kommunizieren und interagieren. Für die Realisierung ist etwas technisches Know-How erforderlich. Dabei können Sie sich helfen lassen. So nutzen Sie das riesige Potenzial der Apps.
5. Bauen Sie Facebook auch auf Ihrer Website ein. Die Teilen-Funktion (Like- bzw. Gefällt-Mir-Buttons) hilft Ihren Besuchern schnell und einfach Ihre Produkte und Informationen über Ihre Dienstleistungen und Informationen mit ihren Freunden zu teilen. Diese Funktion wird pro Woche über 5 Milliarden mal benutzt. Das verdeutlicht auch, dass die Vision von Facebook aktiv umgesetzt wird: anderen Menschen helfen, mehr und mehr Informationen untereinander zu teilen und zu verbreiten. Jeder Nutzer hat durchschnittlich 130 Freunde. Jedes Mal wenn er etwas teilt, wird dies auch seinen Freunden angezeigt. Dadurch können extrem virale Effekte für Sie entstehen und Sie erhalten eine hohe Sichtbarkeit Ihrer Inhalte. Auch wenn Sie noch keine eigene Facebook-Seite haben, ist dies eine wichtige Funktion.
6. Testen Sie auch die Möglichkeit bei Facebook Anzeigen zu schalten. Dies ist eine sehr zielgenaue Werbemöglichkeit. Sie können die Anzeigen zum Beispiel lokal nach Orten eingrenzen. Hätten Sie gedacht, dass z.B. München und Hamburg bereits je über 800.000 Facebook-Nutzer verzeichnen können. In Berlin sind es schon fast 1 Million Mitglieder. Ausserdem haben Sie hier weitere Auswahlmöglichkeiten z.B. nach Interessen, Geschlecht, Alter, etc. Beachten Sie aber, dass Sie zuerst auf Ihr Angebot auf Facebook verlinken und erst im zweiten Schritt die Besucher auf Ihre eigene Website lenken. Auch hier gilt, das Facebook-Nutzer gerne im Portal bleiben. Sehr interessant ist hier auch, dass Sie selbst bestimmen können, ob Sie per Klick oder nach Impressionen, also der Anzahl der angezeigten Facebook-Ads bezahlen möchten.
Social Commerce – die nächste Stufe?
Sehr viel Potenzial steckt auch im Social Commerce. Da sind sich ausnahmsweise mal die Experten weltweit einig. Zum Beispiel, wenn der potenzielle Käufer sich nicht sicher ist, ob er sich für die Schuhe A, B oder C entscheiden soll: Hat der Shopbetreiber einen virtuellen Facebook-Warenkorb, kann der Kunde diesen auf seine Pinnwand stellen und erhält innerhalb Minuten oder weniger Stunden Meinungen seiner Freunde. Diese haben dann mit hoher Wahrscheinlichkeit auch einen Blick auf den empfohlenen Shop geworfen. Ein klassisches Win-Win-Beispiel: Der Kunde ist glücklich, der Shop-Betreiber hat wesentlich höhere Konversions- bzw. Kaufraten und zusätzlich eine kostenlose Werbung. Mit diesen neuen wiederum potenziellen Kunden wäre er auf anderen Wegen vielleicht gar nicht in Kontakt gekommen.
Step by step
Investieren Sie nicht sofort in jedes Social Network. Konzentrieren Sie sich zu erst auf das für Sie Wichtigste und bauen Sie dann nach und nach in Weiteren aus. Gerade mit dem crossmedia in Videoplattformen, Blogs und mit Twitter können Sie den Erfolg multiplizieren.
Dont’s
Bevor Sie jetzt gleich loslegen, vermeiden Sie bitte folgenden Fehler: Viele melden überstürzt Ihr eigenes Konto an und übersehen, dass es sich dabei um ein privates Profil handelt. Zum einen ist es von Facebook offiziell verboten als Unternehmen ein privates Profil anzulegen. Viel wichtiger ist jedoch, dass damit viele Funktionen nicht möglich sind. Zum Beispiel sind so nur maximal 5000 Fans möglich, Nachrichten können nur an maximal 20 Empfänger verschickt werden, Sie können keine eigenen Tabs und Apps anlegen und einiges mehr. Um alles nutzen zu können, klicken Sie
auf den Link unter dem Anmeldebutton “Seite für Unternehmen” und erstellen eine “offizielle Seite”.
Wenn Sie anfangs das Gefühl haben, dass für eine optimale Nutzung sehr viel zu beachten ist, kann es sinnvoll sein, einen Profi zu Rate ziehen. So können Sie erstmal in das Thema “reinwachsen” und sich damit anfreunden. Mit einem externen Social Media Manager können Sie den eigenen Aufwand auslagern und vor allem in klar definierten Grenzen halten. Dies ist oftmals wesentlich effektiver und zeitsparender. Zudem vermeiden Sie so unliebsame Überraschungen. Eine falsch angedachte Kampagne rächt sich sonst leicht. Sogar lediglich
einzelne Reaktionen können bei ungeübtem Einsatz nach hinten losgehen.
Es ist keine Frage. Gerade Facebook hat ein enormes Wachstum und verändert sich sehr dynamisch. Trotzdem ist Social Media kein Hype. Die Potenziale werden momentan noch nicht erschöpfend bzw. teilweise noch gar nicht genutzt. Facebook wird sicher noch lange der Platzhirsch sein. Deswegen ist es gerade für Gründer sehr lohnend, wenn nicht sogar essentiell, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Sobald Unternehmen einen gewisse Bekanntheit bzw. Marke aufgebaut haben, wird in den sozialen Netzen sowieso darüber diskutiert. Besser Sie gestalten die Diskussionen aktiv mit und profitieren davon.
Zahlen:
Bloomberg, Nielson Wire, Global Faces @ Network Places,
www.facebook.com/press/info.php?statistics
Autor:
Bernhard Akula gründete 2000 mit vionic ein Unternehmen für ganzheitliches Online-Marketing.
Er hilft Gründern und mittelständische Unternehmen effektiv Kunden zu finden und diese erfolgreich zu gewinnen. Seit den Anfangszeiten des Internets 1993 ist er darin aktiv, ist Mitglied im World Wide Web Consortium (www.w3c.org), Dozent und begehrter Gastredner bei vielen Veranstaltungen. Nicht nur das Bayerische Wirtschaftsministerium zählt heute zu seinen Kunden, sondern auch bekannte Namen wie BMW Alpina sowie Kommunen und Verbände vertrauen auf das Team in Landau und München.
Box: Mögliche Inhalte für Kampagnen
- Gewinnspiele
- Couponing
- Communityralleys
- Produktentwicklungen
- coole Word-of-Mouth-Aktionen
- Wettbewerbe
- Votings
- umfangreiche Umfragen
- Fotouploads
- Spiele
- individuelle Apps